Betonrelief Leonhardstrasse 13
ETH Zürich, Areal Zentrum, Oberer Leonhard. 2007-2015
VERFAHREN
Offener zweistufiger Generalplanerwettbewerb, 2007-2008, 1. Preis
AUFTRAGGEBER
Schweizerische Eidgenossenschaft
c/o ETH Zürich, Infrastrukturbereich Immobilien
AUFTRAGNEHMER (erweiterte Umgebung und Umbau Bestand)
Planergemeinschaft PG LEE Umbau:
Architekt: Fawad Kazi Architekt GmbH, Zürich
Tragwerk: ACS-Partner AG, Zürich
Gebäudetechnik: Amstein + Walthert AG, Zürich
Bauleitung: Jürg Waldvogel, Architekturbüro, Erlenbach
Baugrube: Schläpfer & Partner Ingenieurbüro AG, Zürich
Werkleitungen: Hydraulik AG Ingenieure und Planer, Zürich
Landschaftsarchitekt: Hager Partner AG, Zürich
Geologe: Gysi Leoni Mader AG, Buchs
TEAM
Fawad Kazi Architekt GmbH:
Projektleitung: Fawad Kazi, Selami Sahin, Philipp Macke
Mitarbeit: Tommaso Passalacqua, Stefan Günther, Michael Flury, Sebastian Geltz, Benedikt Jäger, Stefano Murialdo, Fabian Markel, Marlen Johne, Nicole Schönfelder, Josephine Kutschbach, Luzius Stiefel, Uwe Gottfried, Daniel Lautenschlager, Pascale Siebers, Luca Riolfo, Manfred Kunz, Laura Perez
ADRESSE
Leonhardstrasse 13, 8006 Zürich, Schweiz
KENNDATEN
Geschossfläche: 7 m2
Gebäudevolumen: 128 m3
Planung: ab 2008
Realisierung: 2010-2015
Baukosten: ca. 1 Mio. CHF
FOTOS
Georg Aerni, Rolf Steinegger
PUBLIKATION
ETH Zürich – Gebäude LEE, Hg. Christoph Wieser, Verlag park books, 2015
BESCHREIBUNG
Das vorliegende Projekt entstand im Rahmen der Realisierung des Gebäudes LEE der ETH Zürich.
Eine ursprünglich innen liegende Brandwand musste im Zuge des projektbedingten Rückbaus des nördlich angrenzenden Wohnbaus an der Leonhardstrasse in eine Aussenfassade transformiert werden. Anstelle der in solchen Fällen üblichen wärmegedämmten Putzfassade wurde bereits in einem frühen Projektstadium ein Betonrelief vorgeschlagen, das während der weiteren Projektierung konkretisiert wurde.
Das Relief gibt invertiert, also als Abgussform, die ursprüngliche Stirnfassade des abgebrochenen Hauses bis ins kleinste Detail wieder und verweist damit auf die kontextuelle Situation vor Errichtung des Neubaus LEE. Dazu wurde mithilfe eines digitalen 3D-Modells der Fassade eine Latex-Matrize als Schalungseinlage hergestellt und das Relief in fünf Etappen vor Ort betoniert. Um die Realisierbarkeit technisch wie ökonomisch sicherzustellen, wurde das originale Relief in der Tiefe im Verhältnis 1:4 verringert. Angestrebt wurden einerseits maximale Präzision und andererseits ein helles Erscheinungsbild. Dazu wurde ein selbstverdichtender Beton mit entsprechendem Zuschlagsstoff gewählt. Die neue Fassade besteht aus einer zweischaligen, rund 60 Zentimeter starken Konstruktion mit Gasbeton-Wärmedämmung und dem Sichtbetonrelief. Die besondere Herausforderung der baumeisterlichen Umsetzung bestand darin, dass das Relief vor Ort und somit ohne mögliche Korrekturmassnahmen gebaut wurde.
Da während der gesamten Projektierung die Läden eines der Fenster geschlossen waren, wurde dieser Umstand im Relief anekdotisch festgehalten. Aufgrund der aufwendigen Konstruktion und der inhärenten inhaltlichen Vielschichtigkeit stellt das Betonrelief Leonhardstrasse 13 nebst dessen eigentlicher Zweckbestimmung gleichzeitig den Beitrag für die Kunst am Bau dar.
Fawad Kazi, Betonrelief Leonhardstrasse, ETH Zürich – Gebäude LEE, Hg. Christoph Wieser, Verlag park books, 2015